Einfaches Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe (EMKG)

1. Erstellt durch:

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

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2. Beschreibung

Das Einfaches Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe (EMKG) erleichtert den Einstieg in die Gefährdungsbeurteilung. Die EMKG Module Haut, Einatmen Brand und Explosion führen systematisch, in kleinen Schritten zu geeigneten Schutzmaßnahmen. Hierzu werden Informationen aus Sicherheitsdatenblättern, Angaben zum Arbeitsplatz und zu den konkreten Tätigkeiten benötigt.
Das EMKG nutzt bei allen drei Modulen die Einstufung, bei dem Modul Einatmen kann alternativ auch ein Grenzwert genutzt werden. Neben der Einstufung sind weitere Einstiegsparameter nötig, um die Gefährdung am Arbeitsplatz zu beurteilen. So schätzt das EMKG im Modul Einatmen die Belastungshöhe der Beschäftigten über das Freisetzungsverhalten und die verwendete Gefahrstoffmenge ab. Die gleichen Parameter verwendet das Modul Brand und Explosion und schätzt ab wie wahrscheinlich ein Brand oder eine Explosion ist. Das Modul Haut bestimmt wie stark die Haut belastet ist. Dazu nutzt es die Gesamtfläche der benetzten Hautpartie und die Zeitspanne bis der Gefahrstoff von der Haut entfernt wird.
Über die beschriebenen Eingangsparameter wird für jedes Modul eine Maßnahmenstufe abgleitet. Je höher die Maßnahmenstufe desto höher das Risiko beim Umgang mit dem Gefahrstoff. Anhand der Maßnahmenstufen werden Risiken sichtbar und einschätzbar.

Abbildung der EMKG-Drehscheiben
© eckedesign, Berlin / malija/iStock.com

Zu jeder Maßnahmenstufe bietet das EMKG Schutzleitfäden in Form von zweiseitigen Checklisten an, die bei der Umsetzung der Maßnahmen behilflich sind. Die Maßnahmenstufe 1 beinhaltet Mindestanforderungen an den Arbeitsplatz. Diese Organisations- und Hygienemaßnahmen sind immer umzusetzen. Maßnahmenstufe 2 beschreibt emissionsmindernde Maßnahmen für typische Arbeitsabläufe, die die Freisetzung von Gefahrstoffen minimieren, wie z. B. beim Ab- und Umfüllen. Maßnahmenstufe 3 enthält Vorschläge für die Gestaltung von geschlossenen Systemen. Besonders hohe Gefährdungen erfordern die Beratung durch Experten.

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3. Verlässlichkeit

Die gesetzlichen Anforderungen an die Gefährdungsbeurteilung für Gefahrstoffe sind in Deutschland im § 6 der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) beschrieben und in der TRGS 400 "Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen" konkretisiert. Die TRGS 400 empfiehlt Informationsquellen und Werkzeuge für die Gefährdungsbeurteilung. Auch das EMKG wird als geeignete Handlungsempfehlung in der TRGS 400 ausgewiesen. Grundlage für die sachgerechte Anwendung des Konzeptes sind die EMKG-Leitfäden.

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4. Anwendbarkeit

Das EMKG ermöglicht einen einfachen Vergleich der Maßnahmenstufen, die für die gleiche Tätigkeit mit verschiedenen Stoffen erforderlich sind. Je nach Arbeitsplatzgrenzwert und Einstufung ergeben sich unterschiedliche Gefährlichkeitsgruppen. Auch die Freisetzungsgruppe kann einfach verglichen werden, so ist sie z. B. bei einem feinen, staubigen Feststoff "hoch", bei einem Granulat ohne Abrieb dagegen "niedrig". So lässt sich direkt erkennen, ob die Substitution eines Stoffes dazu führt, dass weniger technische und organisatorische Maßnahmen erforderlich sind.

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5. Nutzerfreundlichkeit

Das EMKG richtet sich an Personen die im Arbeitsschutz tätig sind, vor allem an Verantwortliche in Klein- und Mittelbetrieben. Die Beurteilung ist unabhängig vom Kenntnis- und Ausbildungsstand der beurteilenden Person.

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6. Einschränkungen

Mit dem EMKG können keine Maßnahmen abgeleitet werden für Tätigkeiten, bei denen Gefahrstoffe entstehen oder aus Erzeugnissen freigesetzt werden. Beispiele dafür sind Löt- und Schweißrauche oder die Freisetzung nicht bewusst verwendeter Gefahrstoffe bei Recyclingtätigkeiten. Ebenso wenig können Maßnahmen für die industrielle und gewerbliche Handhabung von Gasen und stoffbedingte Umweltgefährdungen abgeleitet werden.

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7. Verfügbarkeit

Folgende EMKG-Produkte können kostenlos auf der Internetseite der BAuA bestellt bzw. von dieser heruntergeladen werden:

EMKG-ProduktBeschreibung
EMKG-Leitfäden "EMKG 2.2" und "EMKG-Modul Brand und Explosion"Anleitung für die EMKG-Module Haut, Einatmen, Brand und Explosion
EMKG-Software:
Servervariante und Einzelplatzversion
Zur systematischen Umsetzung und Dokumentation der EMKG-Module Einatmen Haut, Brand und Explosion
EMKG kompakt und EMKG kompakt AppZur schnellen mobilen Einschätzung der Gefährdung
Schulungsmaterialien und PosterAnschauliche Präsentationen zum besseren Verständnis

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8. Link

www.baua.de/emkg

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